4. Stadtteilgespräch im Marienviertel mit vielen Informationen und einigen Überraschungen
Knapp 150 Interessierte fanden sich am Donnerstag in der Aula des Caritas-Bildungszentrums ein, um sich über die aktuellen Entwicklungen im Quartier zu informieren.
Den größten Raum nahm die Präsentation des finalen Konzeptentwurfs für die Bebauung des GHS-Geländes ein. Prof. Alexander Schmidt vom Institut für Stadtplanung und Städtebau an der Uni Duisburg-Essen stellte die Überlegungen seiner Student*innen vor, die auf der Grundlage der Ergebnisse der Ideenwerkstatt im März 2017, eigener Recherchen im Quartier Anfang 2018 und der Besucher-Anregungen bei der ersten Präsentation beim Straßenfest auf dem Holzplatz im April 2018 beruhen.
Dass dies erst der allererste Schritt auf dem Weg zu einem rechtsgültigen Bebauungsplan ist, machte Dagmar Stobbe vom Planungsamt der Stadt deutlich: Machbarkeitsprüfung, Umweltverträglichkeitsprüfung, Aufstellungsbeschluss … : ganz viele Schritte bei Politik und Verwaltung sind rechtlich vorgeschrieben und nehmen Zeit in Anspruch, bis der erste Spatenstich – vielleicht 2021 – erfolgen kann. Das war die erste Überraschung: viele Besucher*innen hätten sich einen früheren Baubeginn gewünscht und haben ihn auch erwartet.
“Welches Jahr ist denn gemeint?” Mehr oder weniger leise gemurmelt hörte man diese Frage, als Dagmar Stobbe vom Fortschritt beim Bau der Hammbachbrücke am Blauen See sprach: Fundamente werden erstellt im Oktober, die neue Alu-Brücke wird am Stück geliefert im November und montiert vielleicht sogar noch bis Dezember. 2018 wird´s noch sein, wie sowohl Dagmar Stobbe als auch Bürgermeister Stockhoff bekräftigten – wenn denn das Wetter eine Montage zulässt. Diese Information gehörte zu den positiven Überraschungen.
Mehr informativen Charakter hatten die nächsten Tagesordnungspunkte, als es um Aspekte aus dem Verkehrskonzept für das Marienviertel ging.
Die angedachten Einbahnstraßenregelungen (a) zwischen Marienstraße und An der Wienbecke und (b) An der Marienkirche waren unumstritten ohne kritische Wortmeldungen; wie zu erwarten anders war´s für den Luner Weg und die Brücke über den Wienbach. Nicht die Initiative Pro Abbindung ergriff das Wort, sondern ein Gegner der Sperrung. Werner Springer verwies auf den Informationscharakter dieses TOP, BM Stockhoff mahnte zur ruhigen Besonnenheit bei der Diskussion darüber; ihm war wohl etwas von dem heftigen ‘Nachbarschaftsstreit’ zu Ohren gekommen. Es gebe nicht den einen richtigen Weg ebensowenig wie den einen falschen.
Zu allen Einbahnstraßenregelungen wünscht er sich ein Stimmungsbild aus dem Marienviertel als Entscheidungshilfe, an das sich aber weder Verwaltung noch Politik gebunden fühlen müssten. Die Brücke über den Wienbach muss aber wieder ertüchtigt werden, bevor die Arbeiten am Kreisverkehr Bismarck-/Luisenstraße/Möllenweg begonnen werden, um überhaupt Straßenverkehr in der Lune zu ermöglichen. Erst nach Abschluss der Straßenarbeiten an der Luisenstraße könne über die Zukunft der Wienbachbrücke entschieden werden.
Eine besondere Überraschung, ein Bonbon für das Marienvierteler Herz (das bedauert, dass das Marienviertel kein richtiger Stadtteil ist, sondern ‘nur’ ein Wohnquartier) hatte dann Rolf Rommeswinkel parat, der zusammen mit einem Team aus Vertretern von Kirchengemeinde, Blasmusik, Schützenverein, Feuerwehr und der Initiative Zukunft Marienviertel ein Wappen für das Marienviertel entwickelt hat, graphisch umgesetzt vom Marienvierteler Marc Kiecok, Chef des Design-Bureaus Marc Kiecok.
Kurz zur Erläuterung der Gestaltung: Das Blau steht für die Industrie-Unternehmen, die maßgeblich waren für die Entstehung des Marienviertels durch ihre Beteiligung im Kirchbauverein vor gut 100 Jahren. Bei der Wahl eines Symbols dazu fiel die Wahl auf ein Weberschiffchen für die Dorstener Kokosweberei; es hätte auch ein Glaskolben der Duesberg-Chemie oder ein Zahnrad der Dorstener Maschinenfabrik sein können. Das Gelb und die Ähre im Wappen symbolisieren die wichtige und typische Landwirtschaft in Lune und Wenge, deren Bauern ebenfalls ‘Gründungsmitglieder’ des Marienviertels waren.
Der große Beifall zeigte, dass die Marienvierteler diesen Entwurf für gelungen halten. So gingen denn auch die ersten Autoaufkleber mit dem Wappen weg wie warme Semmeln.