Die fachlich-gärtnerischen Bedenken von Franz Josef Gövert zu der Neugestaltung der Gartenanlage vor dem Bildungszentrum der Caritas in der Bismarckstrasse werden in dem o.g. Leserbrief von Oliver Moritz aus gestalterisch-ästhetischer, gesundheitlicher, christlicher und ökologischer Hinsicht mit „einem Lachen und Kopfschütteln“ zurückgewiesen. Die multidisziplinäre Selbstermächtigung zu einem abwertenden Urteil über die zitierte fachlich
begründete Sorge eines Baumexperten (Franz-Josef Gövert) ist bemerkenswert, da scheinbar fachlich untermauert. Es wird locker die Behauptung in den Raum gestellt, dass es wenig bis keine wissenschaftliche Evidenz für die Bedenken zur Anlage von Wegen unter den „vitalen, alten Eichen“ gäbe, vielmehr „diese Wege unter gesunden, deutschen Eichen im schönen Marienviertel“ zu „100 Prozent“ der Gesundheit der Menschen „zuträglich“ seien und deshalb „im Zentrum einer christlichen und ökologischen Lokalpolitik“ stehen sollten. Genau um den Erhalt der alten vitalen Eichen geht es Herrn Gövert und warnt vor der Beschädigung ihrer Wurzeln durch die mit schwerem technischen Gerät durchgeführten Gründungsarbeiten für einen solchen Weg, der Menschen zu einem Spaziergang einladen soll.

Wo ist das Problem?

Nichtsachgerechte Eingriffe oder gar die Zerstörung der über Jahrzehnte gewachsenen Lebensadern dieser Bäume kann zweifellos ihr Absterben in absehbarer Zeit zur Folge haben und damit erübrigt sich dann ihre Wirkung auf „die Gesundheit und den Erhalt der Menschen“. Wie schnell 100 Jahre alte Bäume in Dorsten durch rücksichtslose Individualinteressen und hilflosem Achselzucken der Politik vernichtet werden können, ist seit Monaten Stadtgespräch.
Also, nur der Schulterschluss zwischen besorgten BürgerInnen und sich zur Verantwortung bekennenden kommunalpolitischen Akteuren kann die Hoffnung auf eine nachhaltige und ökologische Stadtentwicklung wecken gegen eine auf kurze Effekte oder unbedachte Egotrips gerichtete Zerstörung der Natur. Im Falle hier: keine falsche Fronten, sondern gemeinsame Anstrengungen für das Ziel des Naturerhalts im Interesse des „Wohlergehens und der Gesundheit der Menschen“ im Marienviertel und in der Stadt. Es gibt noch viel zu tun. Zum Beispiel bei den Themen: Autoverkehr, Radwegenetz, ÖPNV, sichere Schulwege, zukunftsfähige energetische Konzepte, Parken, ökologisches Bauen, Stadtteilstrukturen der Nahversorgung, der Erholung und Orte der Kommunikation im öffentlichen Raum usw.,usw. Eine fundamentale Aufgabe im Zenit einer durch Technik und Wohlstand gekennzeichneten Welt, den Prinzipien der Demokratie, Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit verpflichteten Gesellschaft.

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