Ideenwerkstatt Zukunft Marienviertel

10./11.März 2017

in der von-Ketteler-Schule Dorsten

(Es gilt das gesprochene Wort)

Begrüßung der Anwesenden zum Start der Ideenwerkstatt

Liebe Bewohner und Bewohnerinnen des Marienviertels, sehr geehrte Vertreter der Verwaltung und der Politik, sehr geehrter Herr Feller, die Sparkasse sponsert diese Ideenwerkstatt. Wir freuen uns darüber und danken Ihnen!

Ich begrüße Sie alle herzlich zu einem interessanten Experiment, zu einer Ideenwerkstatt über die Zukunft des Marienviertels, konkret zu Ideen für die Gestaltung des gesamten Areals der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule.

Das Areal liegt quasi mitten im Viertel, ist sozusagen ein Herzstück und hat immerhin eine freie Fläche von ca. 25000 qm, die es zu entwickeln und zu gestalten gilt. Glücklicherweise ist das gesamte Gelände im städtischen Besitz. Das erleichtert eine umfassende Planung ohne Abstimmungsbedarf mit anderen Eigentümern.

Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Marienviertel hat sich vor über einem Jahr zusammengefunden, um für die Bewohner und Bewohnerinnen dieses Viertels Einflusschancen dafür zu erschließen, was aus diesem Gelände mit seinen Gebäuden werden soll. Wir wollten verhindern, dass Gelände und Gebäude an einen Investor verkauft werden, der dann nach seinen Vorstellungen, die nach den Marktgesetzen an einem maximalen Profit orientiert sind, das Gelände beplant und bebaut.

Wir als diejenigen, die hier zum Teil seit Jahrzehnten leben und hier auch weiterhin ihre Zukunft haben wollen, wir wollten ein Forum schaffen für die Menschen hier im Viertel, ihre Ideen und Bedürfnisse. Wir wollten und wollen uns zu Wort melden, unsere verschiedenen Interessen einbringen – und mit der Stadt zusammenarbeiten.

(Eine kleine Anmerkung: die Stadt sind übrigens wir alle und zu dieser Stadt gehören wir Bürger und Bürgerinnen, neben den Betrieben und Institutionen, und die Verwaltung und die politischen Gremien, die die Interessen der Bürger und Bürgerinnen  repräsentieren)

Wir wollen uns heute in dieser Ideenwerkstatt an dem Projekt der städtebaulichen Entwicklung des Marienviertels und im besonderen des ehemaligen Sportplatzgeländes der Gerhart-Hauptmann-Schule aktiv beteiligen.

Wir freuen uns, dass dieses erste Ziel erreicht ist: die Ausrichtung der Ideenwerkstatt, an deren Ende wir morgen ein produktives Ergebnis erarbeitet haben. Wir sind sehr zuversichtlich!

Wir als Bewohner sind allerdings nur ein Akteur  in dieser Sache. Ein anderer wichtiger Akteur ist die Stadt als politische Repräsentanz. Sie ist Eigentümerin, und sie – „die Stadt“ – ist ein kompliziertes Gebilde aus Ämtern, Dezernaten, Ausschüssen und schließlich dem gewählten Rat der Stadt Dorsten mit seinem differenzierten politischen Spektrum und seiner Entscheidungskompetenz in dieser, unserer Sache.

Nun, mit unserem Anliegen fanden wir beim Bürgermeister der Stadt, Tobias Stockhoff, und bei dem Planungsdezernenten, Holger Lohse, offene Ohren. Die zwei Stadtteilgespräche im Marienviertel, im März und November 2016, zu denen die Initiativgruppe „Zukunft Marienviertel“ die Bewohnerinnen und Bewohner und Vertreter der Stadt eingeladen hatte, haben verschiedene Themen hervorgebracht, die die Marienviertler bewegen.
Ein zentrales Thema war und ist die Zukunft der Gebäude und des Geländes der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule.
Aus diesen zwei Stadtteilgesprächen – die von ihrer Diskussionsdichte und der großen Teilnehmerzahl durchaus beeindruckend waren – und mehreren Zusammentreffen von Vertretern der Initiative mit Vertretern des Planungsdezernates ist diese Ideenwerkstatt hervorgegangen. Sie soll Grundlagen erarbeiten für die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur städtebaulichen Entwicklung des genannten Areals und des Marienviertels. Planer und Architekten sollen uns mit ihren Entwürfen und Modellen helfen, konkrete, alternative Vorstellungen der Bebauung und der Infrastruktur des Geländes einschließlich der bestehenden Gebäude zu entwickeln.

Für uns Bürger ergibt sich daraus die Möglichkeit und die Aufgabe, an einer qualitativ guten und sachgerechten Entscheidung mitzuwirken.

Damit das gelingt und wir kein Implantat eingepflanzt bekommen, das nicht an den Lebenswelten und Bedürfnissen von uns, den Bewohnerinnen und Bewohnern anknüpft, sind unsere Vorstellungen, Wünsche und Bedarfe gefragt, die wir mit der städtebaulichen Entwicklung unseres Viertels verbinden. Nutzen wir die Chance in dieser Ideenwerkstatt heute und morgen, treten wir in einen kreativen Austausch miteinander. Jetzt ist das Zeitfenster geöffnet für bürgerschaftliches Engagement in der Startphase eines Stadtteil-Entwicklungsprozesses, für die Einflussnahme auf eine architektonisch, sozial und infrastrukturell prägende Entwicklung der Zukunft des Marienviertels.

Straßen, Wege, Gebäude, Freiflächen, deren Nutzungsmöglichkeiten und ihre Einbettung in die Gesamtstruktur der Stadt sind ja nichts anderes als geronnene Gedanken, materialisierte Ergebnisse von Kommunikations- und Entscheidungsprozessen.

In zwei, drei oder auch mehr Jahren werden wir mit dem neu gestalteten Areal, seinen Gebäuden und Wegen, ihren Nutzungsmöglichkeiten sowie den Menschen, die zu uns ins Viertel ziehen, leben – und leben müssen, wenn wir uns nicht geäußert und beteiligt haben.

Dieses interessante Experiment der Ideenwerkstatt hat Frau Utku, eine erfahrenen Stadtplanerin aus Dortmund, mit uns vorbereitet. Sie wird diese Ideenwerkstatt moderieren, uns mit Ihren Mitarbeitern heute und morgen begleiten und uns in wenigen Wochen eine Dokumentation der Werkstatt überreichen. Diese ist dann Grundlage für den weiteren Arbeitsprozess unserer Initiative „Zukunft Marienviertel“ mit der Verwaltung und der Politik unserer Stadt Dorsten.

 Ich wünsche uns allen kreative Gedanken, anregende Gespräche und ein produktives Ergebnis dieser Ideenwerkstatt.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Prof. Dr. Werner Springer für die Initiative „Zukunft Marienviertel“

Dorsten, 10.März 2017

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