Grandioses Klavierkonzert mit Warren Mailley-Smith

Der Kulturkreis St. Marien freut sich, mit Sabine Bornemann eine ausgewiesene Fachfrau als Rezensentin für dieses Konzert gewonnen  zu haben:

Pianist Warren Mailley-Smith übertraf  sich bei Konzert in St. Marien selbst

Einen solchen Ausnahme-Künstler erlebt man nur ganz selten. Der international renommierte Pianist Warren Mailley-Smith spielte deutsche und französische Komponisten in St. Marien.

Vermittelt wurde dieses Konzert von der Vorsitzenden des Freundeskreises Crawley, Marita Kipinski. Warren Mailley-Smith ist nämlich in Crawley geboren, lebt aber heute in London. Bereits als Junge war er in Dorsten bei dem Ehepaar Karl-August und Birgit Kolkmeyer zu Gast und wurde schon damals als Wunderkind gefeiert.

Warren Mailley-Smith ist in der Carnegie Hall und vor der königlichen Familie aufgetreten. Trotzdem wirkt dieser
Mann völlig uneitel und bodenständig.

Beginn mit aufwendiger Mozart-Sonate

Sein Programm begann mit einer aufwendigen Mozart-Sonate. Es war ein wahres Vergnügen, ihm dabei nicht nur zu hören, sondern auch seine Mimik und Körperhaltung zu beobachten. Bei Warren Mailley-Smith steckt in jeder Faser des Körpers Musik. Er spielt nicht einfach Töne, sondern erzählt regelrecht Geschichten: Mal zögerte er und zog verwundert die Augenbrauen hoch. Dann schmunzelte er wieder und fing an zu laufen – nur um an der nächste Ecke wieder in Deckung zu gehen.
Die Tempi variierten er sehr stark, je nach emotionaler Situation. Ein großer Kontrast zu Mozart waren die folgenden beiden Stücke von Franz Liszt. Hier stand die Virtuosität im Vordergrund. Immer wieder musste der Pianist die Hände überkreuzen, um alle Tasten zu erreichen. Das Tempo war oft atemberaubend.
Im Vergleich zu diesem Liszt-Feuerwerk wirkten das anschließende Intermezzo und eine Rhapsody von Johannes Brahms viel ruhiger, liedhafter und gefühlvoller.

Frederic Chopin ist der absolute Favorit

Warren Mailley-Smith arbeitete mit großem Dynamik-Umfang die romantische Verzückung heraus. Im Reigen der deutschen Komponisten von Klavierwerken durfte auch Beethoven im Programm nicht fehlen. Aber der absolute Favorit für den Pianisten Warren Mailley-Smith ist Frederic Chopin. „Chopin hat nur Klaviermusik geschrieben und deshalb hat er alle Ideen hier hineingepackt. Das ist unglaublich komplex“, erklärte er. Obwohl Chopin nur 39Jahre alt wurde, hat er 260 Stücke für Klavier hinterlassen. Warren Mailley-Smith hat sie alle auswendig im  Kopf und auch schon auf CD eingespielt.
An diesem Abend hat der Pianist bestimmt mehr als 150.000 Noten gespielt – auswendig. Wie schafft man es, sich das alles so präzise zu merken? Nach dem Konzert verriet Warren Mailley-Smith seine Arbeitsmethode: „Es gibt vier Arten von Gedächtnis. Zuerst präge ich mir das Bild von der gedruckten Notenseite ein. Dann entwickelt sich ein muskuläres Gedächtnis – die Bewegungen der Finger. Die dritte Ebene ist die akustische Erinnerung, wie es klingen soll. Und nicht zuletzt hat jedes Stück eine  zugrundeliegende Struktur.“
Aber um das zusammenzubauen, muss man schon ein wahrer Meister sein.

Titelfoto: © Sabine Bornemann
Alle anderen Fotos: © Hans-Jürgen Bensch

   

   

  

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