Die Liebe und der Wahnsinn im Gepäck

(von links: Anwar Abdi (Saz), Nangialai Nashir (Gitarre), Frank Westerath (Tabla & Sarod), Ursula Berger-Nashir (Violine), Annette Krieger (Violoncello), Marco Spohr (Schauspieler und Rezitator)

Ach ja, die Liebe: sie nimmt uns mit …

Im stimmungsvollen Ambiente der Hofes Hoffrogge in der Lune nahm Marco Spohr, Schauspieler und Präsentationcoach aus Hagen, am Freitagabend gut 150 Gäste auf Einladung des Kulturkreises St. Marien mit auf eine Reise durch die literarische Welt der Liebe – und des Liebesleids. Moderne Songtexte, klassische Lyrik, Liebesbriefe und Szenen u.a. von Goethe und Kurt Tucholsky, Nikolaus Lenau und Friedrich Rückert, Erich Fried und Heinz Rudolf Kunze konnten zum Schmunzeln, Träumen und Nachdenken anregen, aber zum Glück nicht wirklich Antwort geben auf die spannendsten Fragen des Lebens: Wie schaffe ich es, dass die Postbotin mich anlächelt (Heckmanns‘ ‚Finnisch‘)? Was kann ich alles tun ‚Für einen Kuss von dir‘ (Hermann van Veen; im Duett mit Petra Schickedanz)? Wann ist Liebe pure Romantik, wann hingebungsvolle Emotion, wann maßlose Egozentrik, wann mündet sie in eine herrliche Neurose? So viele Facetten …

Auch Marco Spohr genoss sichtlich diesen Abend in einer auch für einen erfahrenen Vorleser besonderen Umgebung: „Es ist einfach ein Traum, in einem solchen offenen, natürlichen, nicht künstlichen Raum zu spielen und zu rezitieren.“ Er habe die vorbeifahrende NordWestBahn gar nicht gehört, wohl aber das Fiepen der Schwalben aufgenommen, die in der Dämmerung auf Mückenjagd gingen: „Die gehören einfach zu diesem Ort.“

Liebe- und stimmungsvoll dargeboten waren auch die Stücke aus vielen Ländern und Kulturen, von Argentinien über die Türkei und Kurdistan nach Lettland und ins Berlin der Dreigroschenoper, die das Dorstener ‚Weltmusik-Ensemble‘ unter der Leitung von Nangialai Nashir ebenbürtig zwischen den Rezitationen spielte. Diese Gruppe, seit 2016 beheimatet im Marienviertel und noch ohne ‚richtigen‘ Namen, machte allein schon mit ihren Instrumenten neugierig: Tabla? Saz? Sarod?

Und da Liebe ja bekanntlich (auch) durch den Magen geht, trugen die Damen des Kulturkreises mit liebevoll zubereiteten Happen und Häppchen geschmackvoll und schmackhaft zur Wohlfühlatmosphäre unter den Eichen des über 200 Jahre alten Bauernhofes bei.

Bei angenehmen Temperaturen und mit dieser lebendigen Mischung aus Lesung (dem gesprochenen Wort), Szene (dem gespielten Wort), Musik aus aller Welt und leckeren Köstlichkeiten wurde der Abend zu einem besonderen Event: eine große Hommage an die Liebe!

Dem Kulturkreis St. Marien, einer ehrenamtlich engagierten Frauengruppe aus dem Marienviertel, ist in Verbindung mit den Haus- und Hofherren Maria und Wolfgang Hoffrogge wieder ein großer Wurf gelungen.

Die Damen (und ihre hilfreichen Männer in den ‘tragenden’ Rollen) hoffen nun auf ebenso gutes Wetter und viele Gäste beim Konzert mit dem Soloklarinettisten der Wiener Philharmonie Daniel Ottensamer, der Sopranistin Lavinia Dames und dem „Junge Tonkünstler Orchester“ am kommenden Samstag im Park der Villa Schürholz. (Alle Informationen: www.marienviertel.de/kulturkreis).

Ensemble der Dorstener Weltmusik
Marco Spohr in Szene
Klappt es wohl, dass die Postbotin mir zulächelt, wenn sie mir das Päckchen bringt, das ich mir selbst geschickt habe?
Marco Spohr im Duett mit Petra Schickedanz
Anwar Abdi, Nangialai Nashir und Frank Westerath
Sie wuppten den tollen Abend: Ensemble Weltmusik und Marco Spohr
Nicht ‘nur’ toller Rezitator, sondern auch lebendiger Schauspieler: Marco Spohr
Gut 150 Gäste auf dem Hof; sehr viele waren angesichts des tollen Wetters mit dem Rad gekommen
Glückliche Gastgeber: v.l. Maria und Wolfgang Hoffrogge als Haus- und Hofherren, Ursula Bensch als Sprecherin des Kulturkreises St. Marien
Es war eine sehr gute Idee von Maria Hoffrogge, den Kulturkreis St. Marien auf Marco Spohr aufmerksam zu machen!

 

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