Archiv der Kategorie: Rückblicke

Lesung “Sagen aus Dorsten” in der Marienkirche in Dorsten

Bei strahlendem Sonnenschein lud der Kulturkreis St. Marien am Sonntag, 18. Juni 2023, um 17:00 Uhr, zu einer besonderen Veranstaltung in der Marienkirche ein, die abwechselnd mit stimmungsvollen Musikbeiträgen und Lesung verschiedener Sagen gestaltet und sehr rege besucht worden ist.

Dr. Edelgard Moers entführte am Altar der Kirche das Publikum in die Welt der Sagen. Den interessiert Zuhörenden las sie aus ihrem neu erschienen Buch „Sagen aus Dorsten“ einige Geschichten wie jene von der geheimnisvollen Quelle, der Seherin an der Lippe, der wilden Jutta von Hagenbeck, den tapferen Frauen, vom Woachtmännlein u.a. So konnte das anwesende Publikum, das aus sehr unterschiedlichen Altersgruppen bestand, alte Geschichten mit ihnen vertrauten Orten in Verbindung bringen, welche sie nun mit ganz anderen Augen betrachten dürften.

Der musikalische Teil der ersten Hälfte lag in den Händen von Fynn Wörth, Studierender der Musikhochschule Hannover in der Klasse von Nangialai Nashir. Hervorragend gestaltet und passend zu den Stimmungen der Texte spielte er Kompositionen von Giuliani, Martin und Villa-Lobos. Nach der Pause sprang der in Dorsten lebende Gitarrist Nangialai Nashir für seinen kurzfristig erkrankten Studierenden Christian Bauer ein und konnte mit der Musik des Spaniers Francisco Tàrrega und des Kubaners Leo Brouwer die Gäste verzaubern. Gegen Ende gesellte sich die ebenfalls in Dorsten lebende Ursula Berger-Nashir hinzu. Die Dozentin für Violine am Institut für Musik der Universität Oldenburg spielte im Duo mit Nangialai Nashir Kompositionen von Piazzolla und Paganini. Beeindruckende Musik und ein begeistertes Publikum!

Die sehr abwechslungsreiche Kombination aus Erzählung und Musik war für die Zuhörerinnen und Zuhörer ein harmonischer Kunstgenuss, für den sie mit anhaltendem Applaus bedankten.

Für den Kulturkreis
U. B.

Foto: (von links nach rechts) Nangialai Nashir, Ursula Berger-Nashir, Dr. Edelgard Moers

Konzert Meditation – Du bist ein Segen

Sonntag, 07.05.2023
Konzert Meditation – Du bist ein Segen

Klostergemeinschaften wissen von der Kraft des Tagzeitgebets mit seinen Gesängen und der Zeiten der Ruhe. Der Benediktinerpater Anselm Grün – bekannter Buchautor und Referent zu spirituellen Themen – und der Komponist und Blockflötist Hans-Jürgen Hufeisen feiern mit den Besuchern einen inneren Weg, der zeigt, dass Worte wärmen und Freude bereiten. Für Anselm Grün und Hans-Jürgen Hufeisen steht fest: jeder Mensch kann segnen, jeder kann für den anderen zum Segen werden. Mit den Texten und der Musik möchten sie Segen erlebbar machen.

Pater Anselm Grün, Texte und Sprecher
Hans-Jürgen Hufeisen, Konzeption, Musik und Flöten

St. Marien-Kirche Dorsten
Sonntag, 07.05.2023 um 17.00 Uhr
Eintrittspreis:
25,00 € Abendkasse / 23,00 € Vorverkauf
Schüler, Azubis u Geflüchtete frei

Die Verteidigungsrede des Judas nach Walter Jens

Sonntag, 19.03.2023
Die Verteidigungsrede des Judas

nach Walter Jens

Er ist das Böse schlechthin. Er ist geldgierig und geizig und verrät aus genau diesen Gründen seinen Herrn für lächerliche 30 Silberlinge. Die Rede ist von Judas dem Verräter. Im Theaterstück „Die Verteidigungsrede des Judas“ stellt der Autor Walter Jens eine andere Sichtweise auf diesen Verräter dar. Jens geht von der Prämisse aus, dass der biblische Verrat abgesprochen war, um den Prozess von Tod und Auferstehung überhaupt erst in Gang zu bringen. Folgerichtig zeigt er in seinem Theaterstück einen menschlichen, zweifelnden
Judas, der an der Last seiner Rolle zerbricht und jeden Zuschauer mit der Frage nach Schuld und Vergebung konfrontiert.

Die Rolle des Judas spielt Sebastian Aperdannier aus Münster.
Die szenische Lesung wird mit Orgelmusik untermalt.


St. Marien-Kirche Dorsten
Sonntag, 19. 03.2023 um 17.00 Uhr

Der Eintritt ist frei.
Um eine freiwillige Spende für ein Aidswaisenprojekt in Tansania wird gebeten.

Folkwang Kammerorchester:
Matthias Kirschnereit zurück in seiner Geburtsstadt

An einem normalen Donnerstagabend ist die Marienkirche wohl selten so voll. Der Kulturkreis versprach ein festliches Konzert und organisierte zwei Premieren.

Schon seit Jahren bemüht sich die Vorsitzende Ursula Bensch darum, den international renommierten Pianisten Matthias Kirschnereit für ein Konzert in seine Geburtsstadt zurück zu locken. Sein Vater war hier Pfarrer, aber 1963 ist die ganze Familie nach Schleswig-Holstein gezogen. Matthias war da erst ein Jahr alt und hat daher keine Verbindung mehr zu Dorsten.

Und auch für den Dirigenten Hossein Pishkar war dieser Auftritt eine Premiere: Zum ersten Mal leitete er als Gast ein Konzert mit dem Folkwang-Kammerorchester. Sonst arbeitet er freischaffend an verschiedenen europäischen Opernhäusern. „Das Projekt hat mir richtig Spaß gemacht! Diese Musiker sind wirklich gut!“, erklärte er im Anschluss.

Das musikalische Programm dieses Abends war auch eine „Gemeinschaftsproduktion“: Zunächst stand nur fest, dass Matthias Kirschnereit ein Jugendwerk von Felix Mendelssohn-Bartholdy spielen wollte, die Sinfonie Nr. 1 in g-moll mit Klavier und Streichorchester. Als „Vorwort“ dazu spielte das Kammerorchester allein die Sinfonia 2 in D-Dur, die Mendelssohn geschrieben hat, als er gerade mal zwölf Jahre alt war. Dabei fiel auf, dass dieser Dirigent eine ganz eigene Art hat, seine Musiker zu leiten.

Hossein Pishkar benutzte keinen Taktstock, sondern gestikulierte ganz differenziert bis in die Fingerspitzen. Außerdem arbeitete Pishkar mit sehr ausladenden Bewegungen, die sich teilweise auf die Violinisten übertrugen.

Das folgende Zusammenspiel mit dem Pianisten war ein Genuss. Mendelssohn hatte das Werk einer jungen Virtuosin gewidmet, die er verehrte. Daher hatte Matthias Kirschnereit die Möglichkeit, auf seinem Instrument viele verschiedene Register zu zeigen.

Das Stück enthielt wunderbare Wechsel zwischen reinen Klavierpassagen und Streicherpartien. Wenn er Pause hatte, „dirigierte“ Matthias Kirschnereit von seinem Platz aus den Orchesterpart mit. Bei den Tutti-Stellen war der Flügel immer obenauf, zärtlich umwoben.

Nach der Pause spielte das Folkwang Kammerorchester noch zwei Werke allein: Das Orchester hatte sich das Op. 36 aus den „Bunten Blättern“ von Max Reger gewünscht, eine Suite in neun Sätzen. In einigen Partien gab es schöne Kontraste zwischen Cello-Solo und Tutti.

Hossein Pishkar wählte zum Abschluss eine Suite von Leoš Janáček aus: „Nach all diesen deutschen Komponisten wollte ich gerne noch eine andere Farbe hineinbringen“, erklärte er. Tatsächlich waren die fünf Sätze sehr abwechslungsreich und dramatisch.

Celli und Bässe traten in einen Wechselgesang mit den Violinen. Teilweise spielte nur eine Instrumentengruppe. Der temperamentvolle letzte Satz wurde noch einmal als Zugabe wiederholt.

Text & Fotos: © Sabine Bornemann 12/2022

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