Bevor Ulrike Schürmann das Protokoll der heutigen Veranstaltung auch hier veröffentlicht, schon einmal ein paar Infos zum Stadtteilgespräch:
Das Pfarrheim St. Marien war mit gut 130 ‘Marienkindern’ und einigen Vertretern der Ratsparteien gut voll; das Interesse an der Entwicklung unseres Quartiers ist offensichtlich vorhanden.
Neben den Vertretern der ‘Initiative Zukunft Marienviertel’ standen Bürgermeister Tobias Stockhoff, Stadtbaurat Holger Lohse, Karsten Bomheuer (Leiter der Caritas-Altenpflegeschule Dorsten) und Claudius Hasenau (Geschäftsführer der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH) Rede und Antwort. Gewohnt kompetent und zielführend moderierte Prof. Dr. Werner Springer.
In einer kurzen Präsentation stellte Jens Vogel als Mitglied der Initiative die Arbeit der Initiative und die Themen des Abends vor.
Download der pdf-Datei hier: praesentation-fuer-2-stadtteilgespraech-marienviertel-10-11-2016; in der Präsentation auch Infos zu einem der ‘Ideengeber’ für die Konzeption des Realschulgeländes, der Claudius-Höfe in Bochum
Thema 1: Nutzung der Gebäude und des Geländes der ehem. Gerhart-Hauptmann-Realschule. Beschlossenes, Geplantes, Ideen
Etwa Mitte 2017 wird die Caritas-Altenpflegeschule von der Marienstraße in ihr neues Domizil auf dem GHS-Gelände umziehen; die umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten haben begonnen. Die Schule wird im Wesentlichen den naturwissenschaftlichen Trakt (Front zur Bismarckstraße) nutzen. Schulleiter Carsten Bomheuer möchte die Schule (ca. 250 Teilzeitschüler*innen) auch als Wahllokal erhalten und will Platz vorhalten für ein Café, eine Bäckerei o.ä.; zusätzlich zu den bestehenden Parkplätzen sollen weitere geschaffen werden, was bei den anwesenden Nachbarn für Entspannung sorgte.
Claudius Hasenau erläuterte kurz die bekannten Planungen zur Nutzung der Turnhalle und der hinteren Gebäude (s. den Beitrag hier vom 25. August 2016; https://marienviertel.de/2016/08/2170/) und erläuterte sehr genau und nachvollziehbar das angestrebte Wohnkonzept, auch nachzulesen unter http://www.apd.de/wohngemeinschaften/. Deutlich wurde, dass es hier nicht ‘noch ein Pflegeheim’ geben wird: Wohngruppen für dementiell Erkrankte in der Turnhalle und altengerechte Apartments und Wohnungen mit ‘Service-Angebot’ im hinteren Bereich, evtl. mit einem zusätzlichen Neubau, ermöglichen ein soweit wie jeweils möglich selbstbestimmtes Leben im Alter. Mitglieder der Initiative schilderten ihren guten Eindruck, den sie bei einem Besuch in einem ähnlichen Projekt der APD gewonnen haben.
Dietrich Sell und Wolfgang Hoffrogge von der Initiative und Stadtbaurat Holger Lohse erläuterten die Ideen zu den weiteren Flächen. Angeregt u.a. durch ein Projekt in Bochum (s. Präsentation, die oben zum Download steht und hier: http://claudius-hoefe.mcs-bochum.de/willkommen/index.html) sollen Kriterien gesammelt werden, die in einen städtebaulichen Wettbewerb eingehen sollen. Ohne jetzt schon auf Einzelheiten einzugehen: Deutlich wurde, dass Lohse sichtlichen Spaß daran hat, mitzuwirken, dass dort ein hochwertiges Lebensumfeld geschaffen wird, und das Gelände nicht einfach einem Investor als Bauland übergeben will (Anmerkung aus den hinteren Reihen des Pfarrheims: “Mit noch so einem Baugebiet wie auf dem Gelände der alten Feuerwache setzt er sich auch wirklich kein Denkmal!”). Gegenseitiges Lob von Stadtverwaltung und Initiative gab es entsprechend für die (bislang auch schon gezeigte) Bereitschaft zur intensiven und konstruktiven Zusammenarbeit. Lohse: “Keiner kennt das Marienviertel so gut wie Sie als Bewohner.”
Lob von den Anwesenden gab es auch für den Plan, die alten Bäume auf dem Realschulgelände, größtenteils älter als die Realschule selbst, und auch das im Marienviertel so genannte Biotop hinter der Schule weitestgehend zu erhalten. Hasenau: “Abreißen kann jeder …”.
Thema 2: Bismarckstraße und Bahnhofsvorplatz
Rolf Rommeswinkel (eigentlich auch Ulla Busch, durch grippalen Infekt stimmlich leider arg eingeschränkt) beschrieb die aktuelle Situation in der Großbaustelle Bismarckstraße. Die Arbeiten liegen leicht im Verzug, vor allem bedingt durch Komplikationen durch versteckte Spundwände in der Bahnbrücke. Eine vorzeitige Öffnung des Teils der Straße zwischen Hohefeldstraße und Gemeindedreieck wird es nicht geben, weil die knapp 50.000 Kubikmeter Sand zur Verfüllung der Kuhle im Einbahnstraßenverkehr herangekarrt werden sollen: Die LKW kommen am Gemeindedreieck rein in die Baustelle und am Grünen Weg wieder raus (oder umgekehrt 🙂 ).
Die Terminplanung für die Umbaumaßnahmen am Bahnhofsvorplatz steht und kann wohl eingehalten werden.
Kritik wurde laut an der Wegführung und der Wegebeleuchtung zwischen Grünem Weg und ehem. Bahnhofsgebäude und der Parkplatzsituation rund um die Kirche im Bahnhof, die Moschee und die Bahnsteige; hier appellierte Rommeswinkel eindringlich an die Verkehrsplaner, für Verbesserungen zu sorgen.
Zugesagt ist, dass nach dem Ende des ‘Herbstlaub-Befalls’ der Weg für Radfahrer entlang der Marienstraße ‘gesplittet’ wird, er also gefahrlos(er) befahren werden kann.
Windkraftanlagen in der Gälkenheide: Wohin weht der Wind?
Ralf Schreiber von der Initiative beschrieb die Bedenken, die von Seiten der Anwohner, der Nahversorger, der Muna, der Nabu … bislang schon geäußert wurden. BM Stockhoff erläuterte detailliert den aktuellen Planungsstand; aktuell sei man in der Phase der Änderung des Flächennutzungsplans, der noch keinerlei Aussagen darüber mache, ob überhaupt Windräder in der Gälkenheide errichtet werden; erst in einem zweiten Schritt, nämlich mit der Prüfung von Bauanträgen, entscheide sich dies. Er wies auch darauf hin, welche katastrophalen Folgen Fehler in der jetzigen Planungsphase haben könnten: Wird eine Änderung des Flächennutzungsplans von einem Verwaltungsgericht wegen formaler Fehler ‘kassiert’, stünde einer ‘Verspargelung’ der Dorstener Landschaft (also der Errichtung vieler einzelner Windräder an vielen Standorten im Stadtgebiet) nichts mehr im Wege. Deutlich sagte Stockhoff auch, dass kein Windrad gebaut wird ohne Einwilligung des jeweiligen Grundstückseigentümers.
Hammbachbrücke
Durch den wegen Verrottung notwendigen Abriss der alten Hammbach-Brücke erlosch der Bestandsschutz: ein Neubau erfordert also eine wasserschutzrechtliche und landschafts- und naturschutzrechtliche Prüfung (ähnlich bei der Zechenbahnbrücke). Die Genehmigung der neuen Brücke befinde sich allerdings auf einem guten Wege. Auf einen Termin zur Neueröffnung im Frühjahr 2017 ließ sich Stockhoff allerdings nicht ein (Erfahrung macht klug? :)). Die neue Brücke wird aus Aluminium sein, gut 26 m lang und direkt die beiden Deichkronen von Blauem See und Hammbach verbinden, damit also auch behindertengerechter.
Nach gut zweieinhalb Stunden schloss dieses – wie ich finde, offene, sehr konstruktive und in gegenseitiger Rücksichtnahme geführte – Stadtteilgespräch.
Leider kamen aus Zeitmangel zwei Themen nicht zur Sprache:
– Zukunft des Freibadgeländes
– Zustand des Spielplatzes am Strandbad (eine Bürgerinnenanfrage auf dieser Seite)
Vielleicht liest ja einer der Verantwortlichen mit und schreibt etwas dazu als Kommentar zu diesem Beitrag!
Fortsetzung folgt!
Gerne sind Sie als ‘Marienkinder’ eingeladen, Ihre Wünsche per E-Mail an die Initiative zu geben:
Leider war es mir am Donnerstagabend nicht möglich an der Diskussion teilzunehmen.
Für das ausführliche Protokoll bedanke ich mich ausdrücklich. Mein vorrangiges Interesse hätte dem Tagesordnungspunkt “NUTZUNG DES ALTEN FREIBADGELÄNDES” gegolten. Des weiteren interessiert mich die Finanzierung der anstehenden Projekte im Zusammenhang mit der hohen Verschuldung der Stadt Dorsten.
MfG Manfred Benson
Tatsächlich mussten wir das Programm des Abends aus Zeitgründen sehr straffen. Deswegen sollten auch das Freibadgelände als sicherlich wichtiges Thema sowie einzelne Anregungen nicht explizit zur Sprache kommen. Der Zustand der Spielplätze im Viertel wurde anfangs allgemein als desolat beschrieben. Ihre konkrete Anregung, liebe Frau Walter, bezogen auf den Spielplatz Am Strandbad nehmen wir mit in das nächste Gespräch mit den Vertretern des Planungsamtes, ebenso wie das Votum für einen Kreisverkehr an der Bismarckstraße.
Maria Hoffrogge für die Initiative Zukunft Marienviertel
Ich habe nach der Versammlung mit Holger Lohse, dem Baudezernenten, gesprochen. Er will das Thema des Spielplatzes am Strandbad an die zuständigen Leute im Tiefbauamt weiterleiten und hat sich dazu Notizen gemacht. Er schränkte allerdings ein, dass alle Spielplätze grundsätzlich geprüft werden, ob sie bestehen bleiben. In solche Plätze, die aufgegeben werden sollen, wird natürlich nicht mehr investiert. Hier ist unsere laute Bürgerstimme in ihrer Vielfalt gefragt. Gibt es weitere Bürger, denen dieser Spielplatz am Herzen liegt? Sie sollten es artikulieren!