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Der Neue ist da!

Am Sonntagnachmittag wurde der Neue eingeführt, der neue Pfarrer der drei katholischen Kirchengemeinden in Hervest.

Nun wissen wir auch alle, wie er aussieht; seine Bilder im Netz zeigten doch viele Gesichter 🙂

Der neue Hervester Pfarrer August Hüsing bei seiner Einführung.
Wichtiger als sein Aussehen ist jedoch sicherlich, wie er sein schwieriges Amt und die anstehende Aufgabe, den Fusionsprozess abzuschließen, ausüben wird und kann.

In seiner Ansprache machte er deutlich, dass er Verkrustungen aufbrechen will; passend dazu schenkte ihm Dechant Ulrich Franke einen Spaten. Ich fürchte, er wird eine Motorhacke brauchen …

Anpacken können wird August Hüsing müssen, will er die drei so unterschiedlichen Gemeinden unter ein gemeinsames Dach führen:
In rund 1000 Jahren Selbstständigkeit hat die (früher noch eher bäuerliche) Gemeinde St. Paulus im Dorf Hervest ihre Eigenarten, ihr Selbstbewusstsein entwickelt, vielleicht am besten zu beschreiben mit dem von FC Bayern München bekannten “Mia san mia”. Die beiden rd. 90 bzw. gut 100 Jahre alten Gemeinden St. Josef und St. Marien unterscheiden sich deutlich durch ihre Sozialstruktur: während Josef bis zur Zechenschließung die “Bergarbeitergemeinde” war und mit den sozialen Verwerfungen umgehen lernen musste, ruhte die im ‘Frackviertel’ angesiedelte Gemeinde St. Marien in sich selbst: klein, aber fein, geprägt durch die Bauern in Lune und Wenge und die Angestellten von Eisengießerei und Teppichfabrik. Ablesen lässt sich diese Unterschiedlichkeit auch an Wahlergebnissen: der CDU-Hochburg Dorf Hervest stand lange die SPD-Hochburg Hervest-Dorsten gegenüber, während im Marienviertel – bei CDU-Dominanz – die FDP ihre besten Wahlergebnisse einfuhr.
Zarte Pflänzchen der Gemeinsamkeit wachsen schon: Feldgottesdienste und Firmvorbereitung von Josef und Marien, nur noch ein Pfarrfest pro Jahr, veranstaltet von einer der drei Gemeinden, wobei die beiden anderen eingeladen sind, Ansätze zur gemeinsamen Jugendarbeit (wohl im Wesentlichen dank des in St. Josef beheimateten Pastoralreferenten Markus Hollenhorst, der aber leider Dorsten verlassen wird).
Gemeinde wird aber stark geprägt durch die in der Gemeinde wirkenden Verbände – und da sehe ich bislang wenig Miteinander.
Die augenfälligste Zusammenarbeit bisher: die Gottesdienstzeiten (am Samstag abends und am Sonntag morgens) wechseln je nach Sommer- bzw. Winterzeit …

Aber vielleicht ist ja das neue Apfelbäumchen des Pfarrers, das in der gemeinsamen Erde der drei Gemeinden wachsen wird, ein Zeichen für die Zukunft.

Herzlich willkommen, lieber August Hüsing! Wir wünschen gutes Gelingen und Gottes Segen bei dieser Dickbrettbohrer-Aufgabe!

Info:

  • Dechant: Pfarrer, der vom Bischof (meist im Einvernehmen mit den anderen Pfarrern des Dekanates, hier gebildet durch die kath. Gemeinden in Dorsten und Kirchhellen) ernannt wird. Seine wesentliche Aufgabe ist die Koordination und Förderung der gemeinsamen pastoralen Tätigkeit im Dekanat
  • Pfarrer: Priester, der eine Pfarre/Pfarrgemeinde/Gemeinde verwaltungstechnisch oder (wie hier) mehrere Gemeinden leitet
  • Pastor: bei den Katholiken auf der zweiten Silbe betont, ein selbstständig arbeitender Priester, der jedoch nicht mit der Leitung einer Gemeinde beauftragt ist. Viele Pfarrer wünschen für sich die Ansprache als Pastor, um deutlich zu machen, dass ihnen die seelsorgerische Arbeit eher am Herzen liegt als die verwaltende.
  • Vicarius Cooperator, auch Pfarrvikar: ein Pfarrvikar ist ein Priester, der einem Pfarrer unterstellt ist und keine Alleinverantwortung für eine Pfarrei trägt. Diese Bezeichnung tragen derzeit der frühere, 2010 zurückgetretene Pfarrer von St. Paulus Franz-Josef Wiebringhaus und der für St. Marien zuständige Pastor Manuel Poonat

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