Etwa 1978 war´s, als ich Liederjan zum ersten Mal in einer Kölner Kneipe hörte, da noch in der Anfangsbesetzung mit Anselm Noffke, Jörg Ermisch und Jochen Wiegandt. Hervorgegangen aus der Gruppe “Tramps & Hawkers” spielten sie damals auch noch viel irischen und schottischen Folk, daneben aber schon alte, teils vergessene deutsche Volkslieder und Tänze.
Am Sonntagabend waren sie nun zum zweiten Mal im Cornelia-Funke-Baumhaus, dieses Mal mit einem Programm zu Wilhelm Busch, seinem Leben, seinen Gedichten, seinen biografischen Notizen. Die “älteste Boygroup Deutschlands”, als die Jörg Ermisch mal Liederjan bezeichnete, ist keine mehr: Jochen Wiegandt schied schon 1979 aus und wurde mehrfach durch andere Künstler ersetzt, 2003 starb Mitbegründer Anselm Noffke. Für ihn kam Hanne Balzer ins Team, bekannt durch ihr virtuoses Tuba-Spiel auch bei “Tuten & Blasen“, einem eher norddeutschen Bläser- und Percussionensemble (wie auch Liederjan mit Hamburger Dialekt und Itzehoer Leihtransporter gekommen war). Neben Ermisch und Balzer sitzt nun Michael Lempelius auf dem dritten Platz, einer, der schon mal Wilhelm Busch und George W. Bush verwechselt und in verschiedenen Formationen mit seiner Bouzouki dem Irish Folk frönt …
Eins, zwei: Drei im Sauseschritt adaptierten die Texte und Gedichte in einer Weise, die Busch wohl gefallen hätte: humorvoll, launisch, ironisch, garniert mit vielen offenen und versteckten Zitaten aus Leben und Werk von Wilhelm Busch, mal im Walzer-, mal im 7/8-Takt – und immer wieder mit anderen Instrumenten. Ein Heidenspaß, den die Drei hatten ebenso wie das Publikum im Baumhaus. Die guten Nachrichten am Ende: halbe Stunde Zugabe und sie wollen im nächsten Jahr wiederkommen! Meinetwegen sind sie herzlich willkommen!