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Ade, Hotel Berken!

Alle Fotos: © Herbert Weihrauch 2/2019. Danke fürs Überlassen!

Auch wenn es seit vier Jahren absehbar war: Es ist schon ein komisches Gefühl, den Abriss unseres Hotels Berken zu sehen …

Im Februar 2015 gab Egon Berken Restaurant und Hotel aus Altersgründen auf. Einen Nachfolger hatte er trotz langer Suche nicht gefunden.

So hat er – wie ja bekannt – an einen Bauunternehmer aus Vreden verkauft, der jetzt dort wohl Wohnungen gehobenen Stils bauen wird. In der Zwischenzeit hat das ehemalige Hotel als Flüchtlingsunterkunft gedient: wo Egon früher sein schmackhaftes Essen mit freundlichen Worten servierte, fanden dann Sprach- und Integrationskurse statt.

Wohl jedes Marienkind hat Egons Gastfreundschaft genossen bei irgendeinem Anlass zwischen Wiege und Bahre; jeder wird sich erinnern.

Foto: jotw 1998

Nur eine kleine Geschichte: Im August 1998 hatten wir Besuch von einer befreundeten jungen Familie aus Kawasaki/Japan, Noriko und Tetsuya Ogawa, die zusammen mit Tetsuyas altem Professor und einer Angestellten ihres Kindergartens auf dem Weg zu einem Pädagogen-Kongress in Göteborg waren. Für sie hatten wir drei Zimmer bei Berken gebucht. Ankunft am Nachmittag: Meine Versuche, zwischen Egon und den vier Japanern, die fast kein Englisch und schon mal gar kein Deutsch sprachen, helfend zu vermitteln, wischte Egon mit einer raumgreifenden Armbewegung zur Seite; er nahm sie liebevoll und auf Denglisch unter seine Fittiche.
Unsere Gäste kannten zwar das Hofbräuhaus in Tokio; Noriko, sehr zierlich und im 6. Monat schwanger, bestellte sich abends eine Haxe mit Kraut und Püree! Sie (die kleine im Vordergrund) genoss etwa ein Drittel der deftigen Mahlzeit mit offensichtlichem Genuss, gab dann aber erschöpft auf. Und  – was mich überraschte, weil damals in Deutschland noch eher unüblich – Egon hatte aus dem Stand ‘doggy bags’ parat, stellte ihr eine kleine Schale mit Fleisch als Nachtmahlzeit aufs Zimmer und wärmte ihr zum Frühstück noch etwas davon auf. Ich denke, die Portion hat bis Göteborg gereicht 🙂 Unsere Gäste haben sich bei Berken jedenfalls pudelwohl gefühlt!

Aber so war Egon in seinem Restaurant: freundlich, hilfsbereit, persönlich und individuell auf seine Gäste eingehend. Mit der Aufgabe des Hotels hat Dorsten, hat das Marienviertel etwas Gemütliches, Heimeliges, Vertrautes verloren.

Habt Ihr noch schöne Geschichten zu Egon und seinem Restaurant? Erzählt sie bitte in einem Kommentar zu diesem Artikel! Scrollt dazu ganz nach unten.

Erinnerungen:

Nehmen Sie an der Diskussion teil:

  1. jotw

    Unser Freund Tetsuya aus Kawasaki in der Nähe von Tokio erinnert sich und kommentiert den Abriss:
    “Oh, this hotel is very nostalgic. And we are sorry.
    We remember that there was a very big pigeon there. They had feathers on their legs.
    That building made us feel “good old Germany”. The people of the hotel were kind and had a hospitality which is a symbol of the Germans.
    For Japanese people, German meals are quite large and my wife could not finish it, but she still says “German food is very delicious, especially potatoes!”
    Please say hello to Egon. Although we could not talk, his kindness, honest personality made a lot of impression on us.

    And a memorable picture!
    I translated the article into Japanese and printed it. I also printed the picture.
    Thank you very much!”

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