Aktuell

Hervestkonferenz

Das nötigt mir Respekt ab: weit über 60 Vertreter von Kirchen, Kindergärten, Schulen, Vereinen, Verbänden, Gruppierungen, Parteien … im LEO, um gemeinsam den Stadtteil Hervest weiter nach vorne zu bringen: bei der 27. Hervestkonferenz heute Abend konnte ich dabei sein und ich bin beeindruckt von diesem tollen Engagement.

Bemerkenswert auch die gute vorbereitete Moderation von Norbert Holz: 2 Stunden sollte das Treffen dauern, 119 Minuten hat es gedauert – und keine Wortmeldung wurde übersehen oder unterdrückt.

Welche Bedeutung auch die Stadtverwaltung dieser Konferenz beimisst, die sowohl Gremium als auch Forum ist, zeigt auch deren Präsenz: Bürgermeister Stockhoff, Techn. Beigeordneter Lohse und WinDor-Chef Hadick nahmen aktiv teil.

Ohne dem offiziellen Protokoll vorgreifen zu wollen, ein paar Informationen und Eindrücke, die auch Marienvierteler interessieren könnten:

Der Ellerbruch-Treff als Treffpunkt für Gruppen, Kinder und Jugendliche … entwickelt sich trefflich weiter und kriegt jetzt mit Zuschüssen aus dem Bürger-Budget noch ein paar Stühle mehr; den nach den Richtlinien des Bürgerbudgets notwendigen Eigenanteil trägt die ‘Kirche im Bahnhof’ am Holzplatz; vielleicht ist der Begriff ‘Soziokulturelles Zentrum’ (noch) zu hoch gegriffen, aber was dort durch Bürgerengagement aus einer verrauchten Kneipe geworden ist, ist aller Ehren wert.

WINDOR-Chef Josef Hadick berichtete über den Stand der Gewerbeflächen-Vermarktung auf dem Leopold-Gelände, differenziert nach den dortigen Eigentümern Stadt/WINDOR, TEDO und RAG Montan Immobilien. Ohne auf Einzelheiten einzugehen: Es sieht gut aus und – vor allen Dingen – es werden sehr viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Besonders stolz zeigte sich Hadick, als er nach kurzen Beamer-Problemen (übrigens gelöst durch Mithilfe des Dipl.-Physikers Stockhoff) seine ‘Badewannen-Kurve’ zeigen konnte:

Die Arbeitsplatz-Situation in Dorsten hat sich nach dem Tiefpunkt 2005 eklatant verbessert: 4000 neue Arbeitsplätze (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Teilzeitarbeitsplätze werden dabei auf Vollzeit umgerechnet) mehr trotz einer um ca. 6000 Einwohner reduzierten Bevölkerung.

Holger Lohse erläuterte die Neubaumaßnahmen im Bereich zwischen Hellweg und Glückauf-Straße. Diese Häuser werden in naher Zukunft von der Deutschen Reihenhaus gebaut:

Für etwas Belustigung sorgten die Namen der beiden Reihenhaus-Typen, die dort gebaut werden sollen: “Wohntraum 2.0” und “Familienglück 2.0” …
In diesem Zusammenhang erläuterte BM Stockhoff, warum es hier nicht zu einer ähnlichen Bürgerbeteiligung kommen konnte wie bei der Entwicklung des Geländes der früheren Gerhart-Hauptmann-Schule im Marienviertel: das Baugebiet ist nicht wie das Schulgelände in städt. Eigentum; es muss dann also – kurz gesagt -an Baumaßnahmen genehmigt werden, was rechtens und genehmigungsfähig ist.

Äußerst spannend war der Bericht von Angela Prang, Lehrerin am Paul-Spiegel-Berufskolleg, über das Projekt “Balu und Du”, das sie gemeinsam mit Kai Kaczikowski, Pastoralreferent der Hervester Kath. Kirchengemeinden, koordinierte. Hier werden – angelehnt an die Figuren des ‘Dschungelbuchs’ –  ‘Balus’, in diesem Fall Schüler*innen der Fachschule für Sozialpädagogik, also angehende Erzieher*innen, mit Grundschülern, den ‘Moglis’, zusammengebracht. Balus helfen den Moglis durch persönliche Zugewandtheit und aktive Freizeitgestaltung, sich in unserer Gesellschaft zu entwickeln und zu lernen, wie man die Herausforderungen des Alltags erfolgreich meistern kann (Weitere Informationen zu diesem Projekt zB hier). Beeindruckend zu erfahren, welche engen Beziehungen sich ergeben haben auch über den Projektzeitraum hinaus! Nachahmenswert auch außerhalb von Hervest!

Auch für Marienvierteler Radfahrer interessant: Wann geht´s wieder über die Zechenbahnbrücke? Ich habe den Eindruck, dass viele der grauen Haare bei Holger Lohse Folge dieser (un-) endlichen Geschichte sind … Nachdem nun die bürokratischen Hürden überwunden sind (weil das Gebiet dort an der Lippe Flora-Fauna-Habitat ist und der Bestandsschutz durch die neue Nutzung der Brücke entfallen ist, hat die EU in Brüssel ein Wörtchen mitzureden; da die RAG als ‘Verschenker’ der Brücke ein Subventionsunternehmen ist, ist das Wirtschaftsministerium in Berlin beteiligt und und und …), hapert es nun am möglichen Hochwasser: Um die Lippe vor Verschmutzung zu schützen, muss die Brücke so eingerüstet werden, dass keine Verunreinigung der Lippe erfolgt bei den Arbeiten; es muss also insbesondere für die Korrosionsschutzarbeiten quasi eine Wanne unter die Brücke gebaut werden. Eine solche Wanne käme allerdings bei einem möglichen Hochwasser in Kontakt mit dem Lippewasser: geht nicht, darf nicht! Es wird also nun überlegt, die Korrosionsschutzarbeiten nach der ‘Hochwassersaison’, also ab etwa April 2018, durchzuführen. Bis dahin sollen schon einmal die Schienen entfernt und die neuen Betonplatten aufgebracht werden. Wir Hervester können also hoffen! In diesem Zusammenhang wies Lohse auch noch einmal auf die Brückenbauer-Crux hin: Es gibt weder hinreichend Ingenieure in diesem Fachgebiet noch Unternehmen, die freie Kapazitäten haben. Die bis vor Kurzem einzige Dorstener Brückenbauerin arbeitet jetzt bei StraßenNRW, die besser entlohnen dürfen als die Stadt. Mein persönlicher Eindruck bei einer Fahrt über A1 und A45 vor einigen Tagen: kaum eine Brücke, an der derzeit nicht gewerkelt wird. Da verliert unsere kleine Brücke leider an Bedeutung.

Paul-Gerhardt-Haus: es gibt gute Ansätze, diese wichtige, aber leider von der Schließung in 2020 bedrohte Familienbildungsstätte zu retten; es sind aber noch enorm viele Anstrengungen nötig, zB einen Träger zu finden. Frank Roelin, langjähriger Referent im PGH und Streiter für den Erhalt, bedankte sich beim Rat der Stadt und der Hervestkonferenz für deren Unterstützung, bat aber auch um weitere, fachlich versierte Mitstreiter.

Wer sich informieren möchte über die Arbeit der Hervest-Konferenz, findet hier deren frisch aufgesetzte, noch in Entwicklung befindliche Homepage,

Wie gesagt: eine wichtige und tolle Sache, diese Hervestkonferenz!

jotw

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.