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Ein Star ohne Allüren – Die finnische Sopranistin Sarianna Salminen tritt in der Pfarrkirche St. Marien auf.

Von Jo Gernoth

Dorsten. Weltliche und geistliche Arien am Sonntag, den 16. Juni um 17 Uhr in der Marienkirche. Es singt die finnische Sopranistin Sarianna Salminen.

Wer denkt nicht an die schillernde, vielleicht sogar etwas schrille Diva, wenn er die Berufsbezeichnung Opernsängerin hört? Weltliche und geistliche Arien signalisieren zunächst auch nur bedingt Frohsinn. Begegnet man allerdings der Sarianna Salminen, wirft man diese Vorurteile in der ersten Sekunde der Zusammenkunft über Bord. Die WAZ sprach mit der Sängerin aus Leidenschaft privat und ganz persönlich.

Sarianna Salminen ist eine zierliche Frau, die im finnischen Tampere geboren wurde und dort aufwuchs. Nordische Schwermut und das Gefühlskraftwerk der Oper? Passt das zusammen? Ja, es passt zusammen und die Salminen hat sich ihrer Passion auf Umwegen genähert. Zwölf Jahre ihres Lebens widmete sie der Ausbildung als Balletttänzerin. In dieser Zeit ist auch des Rätsels Lösung zu suchen, warum die Opernsängerin, die auf den großen Bühnen Deutschlands und der Schweiz ihre Erfolge feierte und zur Mozart-Interpretin reifte, in Dorsten in der Holsterhausener Mühlenstraße in einem Wohnzimmer sitzt: Kati Salamon und Sarianna Salminen sind seit dem achten Lebensjahr beste Freundinnen. Der Schlüssel zum Engagement der Sängerin durch den Kulturkreis St. Marien in Dorsten, der mit Giora Feidmann, Justus Franz und anderen Berühmtheiten dafür bekannt ist, Prominenz in die kleine Kirche zwischen Hervest und Holsterhausen zu locken. Wenn die Opernsängerin Salminen über Rollen spricht, dann wird sie so, wie ihr Sopran eingestuft wird: lyrisch. In Schwerin brach sie die Herzen ihrer Zuhörer als Mimi in Puccinis „La Bohème“ und in Dortmund war sie eine viel beachtete Pamina in der „Zauberflöte“. „Nein, eine Königin der Nacht war ich nie. Da war meine Grenze“, bekennt sie freimütig. Sie gesteht auch, dass die Nähe zur slawischen Kultur, die einer Finnin zwangsläufig gegeben ist, die „Tatjana“ in Eugen Onegin gleichnamiger Oper das tiefste Gesangserlebnis geschenkt hat. Sarianna Salminen kommt unbeschwert daher. Sie lacht so herzlich, als sie sich an ihren einzigen Spielfilm erinnert: sie gab eine singende Taxifahrerin, die im richtigen Leben keinen Führerschein besaß. Die Komödie füllte in ihrer Heimat die Kinokassen. Sie gesteht auch, dass ihr die Hosenrollen in einer Operette liegen und dass diese Form des Singspiels aus ihrer Sicht viel mehr Respekt verdient. „Du bist Sänger und hast meistens eine Sprechrolle. Das ist so leicht nicht“, sagt die Künstlerin. Was wird sie singen in der Marienkirche? „Alles, was schön ist. Ich verspreche meinem Publikum einfach nur schöne Musik. Mit Juliane Pieper und Hans Jürgen Karolak habe ich eine erstklassige Orgelbegleitung“, sagt Sarianna Salminen und lacht dabei. Ursula Bensch, unermüdliche Organisatorin im St. Marien Kulturkreis, hat die Weichen für dieses Konzert wieder so gestellt, dass sowohl der geistliche Aspekt wie auch die weltliche Leichtigkeit nicht zu kurz kommen werden. „Wir trinken etwas zur Begrüßung und dann widmen wir uns der Musik. Ungezwungen und der Kunst zugewandt“, freut sich die Sängerin. Die Freunde des Belcanto und des Kunstliedes dürfen sich diesen 16. Juni nicht entgehen lassen. Allein schon deshalb nicht, um nicht die Begegnung mit der bezaubernden Sängerin aus Finnland zu verpassen.

Info

Finnisches Gebäck und lockere Gespräche

Die Eintrittskarte für dieses Konzert kostet bei freier Platzwahl 18 €. Dafür gibt es Musik und ein Rahmenprogramm. In der Pause werden finnisches Gebäck und Getränke gereicht. Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse. Mehr Infos dazu im Pfarrbüro St. Marien unter 02362.62380-

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